Riesenseerose

Die Gattung der Riesenseerosen (Victoria) umfasst nur zwei Arten. Sie sind so eng miteinander verwandt, dass sie sich sogar kreuzen lassen. Die Bezeichnung Riesenseerosen tragen die beiden in Südamerika beheimateten Pflanzen aufgrund der immensen Ausmaße ihrer Schwimmblätter, die im Extremfall bis zu 3 Meter im Durchmesser werden können. Diese sind bei beiden Arten kreisrund und haben den für die Riesenseerosen typischen hochgestellten Rand.

Schwimmblätter der Riesenseerose

Damit sich das Wasser darin nicht sammelt, haben die Blätter winzig kleine Poren und zudem eine Einkerbung am Rand, damit das Wasser abfließen kann. Zwar könnten die Schwimmblätter durchaus das Gewicht eines Kindes tragen, aber bei der Wassermenge auf der riesigen Blattfläche würde der Stiel wohl trotzdem bald knicken. Ihre Stabilität und Schwimmfähigkeit erhalten die Blätter im Übrigen durch ein Stützgewebe, das Adernetz und luftgefüllten Zwischenräumen. Mit Stacheln an Blattunterseite und Stiel schützt sich die Pflanze vor gefräßigen Fischen.

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Die Blüte: Schönheit für 2 Nächte

Die Blütezeit der nachtblühenden Victoria reicht von Juli bis Oktober. Sie bildet während dieser Zeit viele Blüten aus, allerdings blüht jede einzelne von ihnen nur in zwei aufeinanderfolgenden Nächten. In der ersten Nacht blüht sie weiß, in der zweiten in einem satten rosa. In der ersten Nacht erwärmt die thermogenetische Pflanze ihre Knospe und entwickelt einen Duft, mit dem sie Käfer anzieht, durch welche die Bestäubung stattfindet. Sie kann die Käfer bis zu 24 Stunden in der Blüte gefangen halten. Nach der Bestäubung öffnet sie sich in der darauffolgenden Nacht ein zweites Mal, die jetzt rosafarbene Blüte zeigt an, dass die Bestäubung stattgefunden hat.

Amazonas-Riesenseerose

Sie ist die größte unter den Riesenseerosen. Drei Meter Durchmesser der Schwimmblätter kommen vor und auch Stiellängen von sieben oder acht Metern sind keine Seltenheit. Wunderbar ist natürlich die 40 Zentimeter große Blüte.

Für den Gartenteich ist sie natürlich nichts, aber in botanischen Gärten wird sie gerne als Highlight präsentiert. Die tropische sonnenliebende Pflanze müsste/könnte zwar frostfrei überwintert werden, in der Praxis wird sie aber jedes Jahr neu zeitig im Frühjahr ausgesät und im Warmen vorkultiviert. Wer ein Exemplar haben möchte, muss das im Fachhandel zeitig vorbestellen, denn das gibt es erstens nicht überall und zweitens nimmt bereits die Anzucht soviel Platz in Anspruch, dass die Spezialgärtnereien diese Pflanzen oft nur auf Bestellung säen.

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Santa-Cruz-Riesenseerose

Auch die zweite Art der Riesenseerosen, die Santa-Cruz-Seerose ist eine Pflanze von unglaublichen Ausmaßen. Allerdings ist sie ein wenig kleiner als die berühmte Amazonas-Riesenseerose. Ihre Schwimmblätter werden circa zwei Meter im Durchmesser, die Blüte 25 Zentimeter. Obwohl sie nicht ganz so spektakuläre Dimensionen erreicht, ist sie in botanischen Gärten dennoch sehr beliebt, denn sie verträgt auch etwas kühlere Temperaturen als ihre große Schwester und ist daher diesbezüglich etwas weniger empfindlich.