Haben wir solche einen Gärtnerstolz wie eine prächtige Seerose in unserem Garten, so wollen wir sie vielleicht auch gerne mit Freunden teilen. Oder für uns selber vermehren, für eine weitere Blüteninsel im Teich oder gar für ein weiteres Gefäß. Das kann auf zwei Art und Weisen gelingen: nämlich einmal durch Aussaat der gereiften Samen aus den Samenkapseln und einmal über Rhizomteilung.
Aussaat durch Samen
Die Samen der Seerose wachsen in Kapseln, die sich nach der Reife von der Seerosenpflanze lösen und noch einige Tage auf der Wasseroberfläche über den Teich schwimmen, bevor sie sich auf den Grund absenken und dort selbständig vermehren. Fischt man diese Kapseln ab, so lässt sich nahezu jede Seerosenart auf diese Art vermehren. Lässt man die Pflanze sich aber selbst aussäen, so hat man keine Kontrolle darüber, wo und wie viele Tochterpflanzen sich ansiedeln. Dem kommt man dann schwer bei, denn diese wachsen und wuchern dann im Teichgrund und nicht etwa bequem in einem Pflanzkorb, den man herausnehmen könnte. Die Samenkapseln abzufangen macht also in jedem Fall Sinn, egal ob man die Seerose generell vermehren möchte oder nicht.
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Die Samen werden dann aufbewahrt und im Frühjahr vorkultiviert. Dazu reicht ein Eimer, in den der Pflanzkorb mit dem Samen gestellt wird. Der Wasserspiegel sollte zunächst nur wenige Zentimeter betragen. Wenn die Schwimmblätter die Oberfläche erreichen, setzt man den Korb tiefer beziehungsweise erhöht den Wasserstand. Das Spiel wiederholt sich, bis man die Seerose in den Teich setzt – entweder gleich an Ort und Stelle oder auch schrittweise in immer tieferes Wasser. Eine exotische Seerose braucht für diesen Vorgang eine Wassertemperatur von über 20 Grad.
Diese Art der Vermehrung macht vor allem Sinn bei der Zwergseerose. Deren Wachstum ist einfach zu gering, als dass man häufig so viel am Rhizom wegschneiden könnte, damit es für eine Tochterpflanze reicht, vom Teilen des Rhizoms ganz zu schweigen.
Vermehrung durch Rhizomteilung
Alle anderen Seerosen vermehrt man leicht, indem man das Rhizom teilt. Bei der Weißen Seerose kann man das beispielsweise alle drei bis vier Jahre tun. Man beschneidet mit einem scharfen Messer das Rhizom und desinfiziert die Schnittfläche mit Holzkohle oder Kaliumpermanganat. Dieser Schritt ist wichtig, denn ansonsten fault die Pflanze. Der Abschnitt muss mindestens ein Auge enthalten, daraus wächst die Knospe für eine neue Pflanze. Das Stück wird dann eingepflanzt und mit wenig Wasser bedeckt. Nach und nach erhöht man den Wasserstand immer dann, wenn die Schwimmblätter die Wasseroberfläche erreichen. Müsste sich eine Seerose, die in tieferem Wasser wächst, vom Grund des Teiches gleich in einem Rutsch bin obenhin durchkämpfen, so muss sie sehr viel Kraft in ihr Wachstum stecken, was die Blüte in dem betreffenden Jahr reduzieren würde.
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Schnelle Ernte – rascher Wuchs
Habt Ihr eine Seerose, bei deren Frühjahrsschnitt jedes Mal Abschnitte anfallen, so solltet Ihr gut überlegen, ob Ihr diese wirklich für die Vermehrung nutzt. Die Erfolgschancen sind zwar riesig, denn wenn die Mutterpflanze so stark wächst, wird es wohl der Rhizomabschnitt auch tun. Allerdings ist das aber auch gleichzeitig der Nachteil, denn dann holt Ihr Euch eine weitere stark wuchernde Pflanze in den Teich, die dann auch wieder jedes Jahr kräftig beschnitten und ausgeholzt werden muss, denn einige Sorten überwuchern in nur wenigen Jahren 100 Quadratmeter oder mehr, wenn man sie lässt…..
Besser ist es, sich auf Zwergseerosen oder Halbzwerge zu verlegen, denn auch nach mehreren Jahren brauchen viele von ihnen mit einem bis zwei Quadratmetern immer noch relativ wenig Platz. Auch wenn man dann eben mitunter lange warten muss, bis man das Rhizom teilen kann – es wächst eben auch nur langsam. Das gleiche Phänomen kann man übrigens auch oft bei gekauften Rhizomen beobachten: die langsam wachsenden Sorten sind oft teurer, weil der Gärtner nicht oft „ernten“ kann. Wuchernde Sorten sind meist billiger, denn es fällt bei jedem Ausschnitt genügend Material an.