Mythen um die Seerose

Die Seerose – die blaue ägyptische Seerose – galt als heilige Pflanze bei den Ägyptern und wurde dementsprechend verehrt. In der dortigen Schöpfungsgeschichte entspringt aus dem Chaos, der Dunkelheit und Wasser die allererste blaue Seerose. So wie sie die Wasseroberfläche erreichte, öffnete sie sich und in ihrer Mitte – mitten in der Blüte – saß ein junger Gott. Er war ein wunderschöner Anblick und lieblicher Duft verbreitete sich. Ein Licht ging von diesem jungen Gott aus, das alle Dunkelheit verbannte.

Dem Glauben der alten Ägypter nach handelte es sich hierbei um den Sonnengott – den Schöpfer allen Lebens. Die blaue Seerose schloss jeden Abend ihre Blüte und öffnete sie jeden Morgen erneut. Mit jedem Schließen der Blüte wurde es Nacht, mit jedem Öffnen wurde es wieder Tag, wenn das Licht des Sonnengottes wieder neu erstrahlte.

Der junge Gott stellte es sich vor, wie es sein müsste, nicht mehr alleine zu leben und aus seinen Gedanken wurden andere Götter und anderes Leben. Somit erschuf er alles, was auf der Welt lebt mit seinen Gedanken. Als er den Wesen Namen gab, erweckte er sie damit auch zum Leben. Die Schöpfung entstand ganz aus Gedanken und Worten…

Das Innere der blauen Seerose hat eine sonnengleiche goldgelbe Mitte, welche Assoziationen zur Sonne weckt. Auch ihr Verhalten, am Abend die sonnengleiche Blüte zu schließen und am Morgen wieder zu öffnen, ließ die alten Ägypter an den Sonnenzyklus denken und sie verbanden daher die blaue ägyptische Seerose mit dem Sonnengott und durch diesen auch mit der Schöpfungsmythologie.